Museum-Papenhof in Barth

Beitrag, Bilder: Museum-Papenhof Barth

Der Papenhof (Papen- plattdeutsch für Priester, Pastor) zu Barth ist eines der ältesten Profanbauten zwischen Rostock und Stralsund. Urkundlich wird das Haus einer Priesterbruderschaft in Barth erstmals 1388 erwähnt. Die Entstehung des vor uns stehenden Gebäudes ist bauhistorisch für das Jahr 1482 nachgewiesen (dendrochronologisch) – entstand etwa zeitgleich mit dem Turm der Marienkirche und vor der Entdeckung Amerikas (1492).

Es war das „Vereinshaus“ der Priesterschaft und wurde regelmäßig von den Geistlichen der Stadt und des Barther Landes zum Kaland-Treffen (immer zum ersten Tag eines Kalendermonats) genutzt. Zum Teil lebten die unverheirateten Priester (Zölibat) auf dem Papenhof.

Nach der Reformation in Pommern 1534 diente es als Synodenhaus der nunmehr protestantischen Kirche, bevor es am Ende des 16. Jahrhunderts unter Bogislaw XIII., dem großen Förderer der Stadt an seinen Regierungskanzler (Schloßhauptmann) Joachim von Steding überging. Seit dieser Zeit gilt das Gebäude als „Freihaus“, das heißt, der Papenhof unterlag wie das Schloss (heute Adliges Fräuleinstift) nicht der Gerichtsbarkeit der Stadt und deren Besitzer waren von Steuerzahlungen und Einquartierungen befreit.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde es erst von der VEB Gebäudewirtschaft, später von der WOBAU Barth als Mietshaus genutzt. Seit 2001 stand das Gebäude leer und war dem Verfall preisgegeben. Auf Initiative örtlicher Archäologen und Vereine wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt und notgesichert. Eine Bauuntersuchung 2012 ergab, dass hier ein Haus im Hause steht. Der mittelalterliche Urbau wurde mehrfach umgebaut und verschwand in späteren Baukörpern. Der Papenhof wurde mit Hilfe öffentlicher Mittel restauriert und mit Elementen moderner Architektur ergänzt. In ihm hat das neue Stadtmuseum seinen Platz gefunden.