Region: Ostsee → Mecklenburg-Vorpommern

Der Strandvogt

Der Beruf des Strandvogtes hat an den deutschen Küsten eine lange Tradition.

Mit einer Strandungsordnung regelte man konkret die Rechte und Pflichten, die mit dieser Tätigkeit verbunden waren. Sie trat am 17. Mai 1874 in Kraft. Den Strandämtern oblag es, die Strandvögte einzusetzen und ihre Aufgaben nach ihren geltenden Bestimmungen festzulegen.

So hatte der Strandvogt im Falle eines Schiffsunterganges alle Vorkehrungen zu treffen, die Menschenleben retten können, weiterhin die Bergung des Schiffes einzuleiten bzw. gestrandetes Schiffsgut sicher zu stellen. Um in der Lage zu sein, alles der Situation entsprechend auszuführen, übte er sogar Polizeigewalt aus. Erforderliche Fahrzeuge und Gerätschaften wurden von ihm angefordert. Und seine Dienstpflicht war es auch, Vorgesetzte im Amt sowie Zollbeamte sofort über die Gegebenheiten der Rettung in Kenntnis zu setzen. Bis zu ihrem Eintreffen lag alle Verantwortung in den Händen des Strandvogts.

Obwohl der Tätigkeit gesetzlich Bedeutung beigemessen wurde, war sie tatsächlich nur als nebenamtlich eingestuft, also nur gering entlohnt.
Üblicherweise war das durch den Strandvogt zu beaufsichtigende Territorium ziemlich groß, zu groß, um täglich überall präsent zu sein. Daher übernahmen auch Fischer, Zollgrenzbeamte oder Gemeindearbeiter im Bedarfsfall die eine oder andere Erfordernis aus seiner Arbeit.

Vor diesem Gesetz von 1874 waren Strandfunde praktisch eine Einnahmequelle für die in Armut lebenden Strandvögte. Diese Art der Aneignung wurde als Notrecht verstanden.

Ganz allgemein kann man an der Ostseeküste die Tätigkeit des Strandvogtes folgendermaßen beschreiben. Er hatte ein ihm übertragenes Gebiet zu überwachen. Überdies brauchte er Kenntnisse in der Seefahrt, um diese Tätigkeit ausüben zu können. Name, Wohnsitz und Verantwortungsbezirk eines Strandvogtes waren öffentlich bekannt.

Heutzutage sorgen die Strandvögte, zumeist im Auftrag der Ostseebäder, für die Einhaltung der Strandordnungen.

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Beitrag: Brigitte Hildisch, Rövershagen

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